ANNE WANNER'S Textiles in History / books

   
  Nadelkunst, Handstickereien aus China und der Schweiz, catalogue of the exhibition at Haus Appenzell, St.Peterstr.16, Zürich, vol. 10/2014, with contributions by Ursula Karbacher, Birgit Langenegger, Professor Qiao Xiaoguang, Yu Hao. 144 pages, text in german, many color illustrations, ISBN 978-3-85882-707-4 - , CHF 30.- , Ernst Hohl-Kulturstiftung Appenzell, Bahnhofstrasse 43, CH-8001 Zürich, Switzerland, Tel: +41 44 217 83 30
Fax: +41 44 217 83 33.
info@hausappenzell.ch - www.hausappenzell.ch

   
 
english summary of the catalogue:
Like the exhibition also the catalogue opposes embroideries from Eastern Switzerland to examples of Chinese embroideries. Excellent photos of both areas are published. There fortunately also are some less noted examples of Swiss embroideries preserved in the Museum of Appenzell, at Bischoff collection, in the Museum of Lichtenstein and also some pieces from Textile Museum St.Gallen. The chinese works seem to be photographed by the president of the "foundation Appenzell", Ernst Hohl, on his various trips to China. There are some informative articles as well on the history and the present time of chinese embroidery. They are written by Qiao Xiaoguang,
professor of tangible art and culture at Central Academy of Fine Arts, Beijing. He is also involved in the Beijing Cultural Heritage Protection Center (CHP). Yu Hao, movie-maker and curator in the "Haus Appenzell" Zurich, contributed with the subject of embroidered symbolism and she was setting up the exhibition.
Swiss Embroidery was dealt with as well, but there remained little space to treat this quite difficult subject profoundly. For instance Swiss wool embroideries were never listed in a catalogue and only few research in this field was done up to present.
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Kurze Inhaltsangabe in deutsch:
Wie die Ausstellung so stellt auch der Katalog Ostschweizer Stickereien chinesischen Arbeiten gegenüber. Der Katalog ist reich versehen mit schönen Bildern aus beiden Gebieten. Bei den Schweizer Stickereien ist besonders begrüssenswert, dass hier vor allem bisher wenig publizierte Beispiele aus dem Appenzeller Museum, aus der Sammlung Bischoff und aus dem Toggenburger Museum Lichtensteig abgebildet sind, neben Stickereien aus dem Textilmuseum St.Gallen.
Hervorragend sind die Aufnahmen der chinesischen Stickereien aus der Zeit zwischen 1930-1960, ksowie Stickmuster aus jüngster Zeit von 2009 -2013. Gemäss dem Impressum kann man vermuten, dass Ernst Hohl, Stiftungspräsident der Kulturstiftung Appenzell wohl alle von ihnen auf seinen verschiedenen Chinareisen aufgenommen hat. Ebenfalls aufschlussreich sind die Ausführungen im Katalog über Geschichte und Gegenwart der chinesischen Stickereikunst. Als Autor zeichnet Professor Qiao Xiaoguang, Direktor des Forschungszentrums für das immaterielle Kulturerbe der zentralen Kunstakademie Chinas, Peking. Yu Hao, Filmemacherin und Kuratorin im Haus Appenzell, Zürich, und Ehefrau von Ernst Hohl, schrieb den Beitrag über gestickte Symbolik und gestaltete die Ausstellung.


Bai, cap of a child, Dali, Yunnan, around 1930
 




Miao, upper part of an apron, Leishan, Guizhou, around 1970
     

Christening bonnet, 1st half 19th c., region of Toggenburg (eastern Part of Switzerland), Museum of Toggenburg, Lichtensteig, Switzerland
 
Tapestry, wool embroidery, 1550-1600, the Queen of Saaba visiting King Solomon, Textilmuseum St.Gallen, Switzerland, Inv.Nr.32376
     
  Im Katalog wird auch die Geschichte der Ostschweizer Handstickerei dargestellt. Leider stand für dieses komplexe Thema offensichtlich nur wenig Platz zur Verfügung, worunter Verständlichkeit und Klarheit der Thematik bisweilen leiden. So lässt der Abschnitt über Wollstickerei Fragen offen. Dies hängt damit zusammen, dass eine Katalog-Zusammenstellung von erhaltenen historischen Wollstickereien aus der Schweiz bisher fehlt. Es geschieht nun immer wieder, dass Aussagen von einem Aufsatz in den nächsten übernommen werden, ohne diese zu hinterfragen. Begrüssenswert wäre zum Beispiel eine Untersuchung über den Herstellungsort von Wollstickereien. Wie weit ist es belegt, dass Bürgerinnen die Stickereien für den Eigenbedarf ausführten? Gibt es keine Quellen, die Näheres berichten über Werkstätten im 16. und 17. Jh., in denen - vielleicht unter anderem - auch Stickereien für Bürger hergestellt wurden? Weshalb herrscht die Meinung, man habe Wollstickereien nicht oder weniger in Schweizer Klöster gefertigt?
Im Text ist eine früheste Stickerei des späten 14. Jhs genannt. Gerne möchte man darüber mehr erfahren, z.B. um welche Stickerei es sich handelt und wo sie heute zu sehen ist?
Im Textilmuseum befinden sich einige noch nicht bearbeitete Decken und Kostümteile aus der Mitte des 18. Jhs, die mit farbigen Wollgarnen und Blumenstickereien geschmückt sind. Sie hätten ebenfalls eine Erwähnung verdient.

Auch in den Beiträge über die Stickerei in der Ostschweiz finden sich Ungenauigkeiten. Es müsste klarer betont sein, dass die Stadt St.Gallen Handelszentrum für Stickereiexport (hier handelt es sich eindeutig um Heimarbeit) eines sehr grossen Einzugsgebietes darstellte. Der Historiker Wartmann schreibt, „dass von hier aus in der näheren Umgebung, im Vorarlberg, im Schwabenland eine Menge Hände beschäftigt wurden“. An einer anderen Stelle nennt dieser Historiker zwar die grosse Zahl von 30 - 40’000 Stickerinnen, bezeichnet sie aber gleichzeitig als „wohl übertrieben“ (H. Wartmann, die Schweiz im 19. Jh., Bern 1902, Kap. 1, S. 2. - In Aufsätzen und Abhandlungen kommt die erwähnte Zahl häufig vor, sie scheint ohne weitere Recherchen von einem Text in den anderen übernommen worden zu sein).
Der Begriff „Feinstickerei“ erfolgte als Abgrenzung zur „Grobstickerei“, so bezeichnete man die Vorhangstickerei in Kettenstich mit groben Garnnummern, wie sie besonders im Vorarlberg zur Ausführung gelangten.
(Anne Wanner)

     

home content Last revised 27 January 2015