Annatextiles INDIENNES - Glarus 18. Jh.


           

Papierentwürfe im Kanton Glarus - Ende 18. und Anfang 19. Jahrhundert
in den Musterbänden von Adolf Jenny-Trümpy



     
  In den Musterbänden Band 1 und 3 von Adolf Jennys 22-bändiger Serie, wie auch im alten Musterbuch, heute im Landesarchiv Glarus (Inv.Nr. PA 121-1/23) stösst man auf eine Anzahl Papierentwürfe, von denen einige aus dem späten 18. Jh. stammen, von Firmen wie Heinrich Streiff, Egidius Trümpy oder Bernhard Greuter Islikon. In Adolf Jennys Werk, das ja Stoffdruckmustern gewidmet ist, bilden solche Dessin eine Ausnahme.
Weitere Papierentwürfe, datiert um 1800 und Anfang 19. Jh. soll die Handelsfirma Jenny & Schiesser als Vorlagen verwendet haben, um Stoffe in Glarus, im Aargau und vermutlich auch in Basel und Mülhausen im Lohn zu bedrucken. (vgl. entsprechende Texte bei Adolf Jenny-Trümpy)

  Es ist nicht bekannt von wem und in welchem Auftrag die Entwürfe entstanden. In Adolf Jennys Musterbänden tragen sie den Vermerk: Geschenk von B.H. Tschudi-Streiff in Glarus. Früher waren sie im Besitz von HH. Präsident B.H. Tschudi-Streiff in Glarus und F. Jenny-Zwicky in Ennenda. Auch diese Dessins verteilte Adolf Jenny in allen seinen Serien jeweils in die Musterbände 3. In den meisten Fällen übertraf dieser Papierentwurf (möglicherweise Andruck) die Masse der Musterkarte, aber zu jener Zeit hatte man wenig Bedenken und schnitt ohne weiteres den originalen Entwurf auf die benötigte Grösse zu.

 
 
  Text aus: JENNY-TRÜMPY 1902, S. 189 und S. 191:
Im ersten Jahr ihres Bestehens gingen aus der Egidius Trümpy'schen Fabrik hauptsachlich krappfärbige Waren, weisse und gedeckte Böden, in der Aufdruckmanier erstellt, hervor. Bald aber erweiterte sich der Kreis ihrer Produkte; ein leider nur papierne Referenzen enthaltendes Musterbuch aus dem Jahr 1817 zeigt uns eine ansehnliche Menge einfacher und komplizierter Mouchoirs- und Indiennes - Artikel, so z. B. Krappware in Aetzmanier, krapprote Böden mit Uni-Gelb (Curcuma?) oder solche mit gelben und grünen Tafelfarben als Illumination (darunter einige hübsche Dessins mit „Chinoiserieen" bemerkenswert)", verschiedenartige Oliveböden, Indigoblau mit Weiss ....
 
Die zweite Druckerei, die in Glarus in den 1790er Jahren entstand, war diejenige der Firma Fridolin Staub & Cie...........dagegen erhellt aus dem Glarner Tagwensprotokoll, dass sie 1795 bereits fabrizierten und 1796 sich mit Chorrichter und Ratsherr Frid. Iseli (1761—1821) verbanden.............. Frid. Iseli war hauptsächlich für den Verkauf der Produkte auf den Messen Deutschlands etc. besorgt In der ersten Zeit fabrizierte diese Firma fast ausschliesslich Krappware und zwar namentlich den Artikel „Schwarz mit Violet« d.h. grosse weissbödige Kopftücher mit Krappschwarz und Krapplila ......

Photonachweis:
Aufnahmen A. Wanner, Rheinfelden

Papierdruck, Musterband 3, Serie in Nürnberg

Papierdruck, Musterband 3, Serie Glarus B

Papierdruck für weissbödige Kopftücher mit Krappschwarz, Krappviolett, von glarnerischen Druckereien vom Ende des 18. Jh. an auf Stoff erstellt (Seite 189 & 191)










Papierdruck, Musterband 3, Serie in St.Gallen

Schwarz mit Violett aus Fabrik Egidius Trümpy & Cie

Papierdruck, Musterband 3, Serie eth-Hönggerberg

Teil von Papierandruck

       
  Text aus: JENNY-TRÜMPY 1902, S. 183/4:
Aus dem Ende des XVIII. Jahrhunderts haben sich auch noch eine Anzahl Papierzeichnungen aus der Streiffschen Fabrik vorgefunden und zwar in Indiennes: ein- und zweihändige Weissboden mit kleinen Objekten in Krappfarben und ähnliche Dessins nur mit Schwarz, für Nankingrund bestimmt; in Mouchoirs: Weisse und gedeckte Böden für Krappfarben (braun, rot und auch rosa) mit Illumination von Englischblau oder Tafelgelb; Weissboden mit Krappschwarz und Krapplila;

 
schliesslich eine ziemliche Anzahl 6—8-färbiger, in Applikationsfarben auszuführende Zeichnungen für grosse Kopf- oder Brusttücher mit reichem Blumen-und Blätterwerk,
bei einzelnen in Verbindung mit Sinnbildern der französischen Revolution und mit bezüglichen Inschriften, wie „Constitution française" und „Vaincre ou mourir". Eines dieser Papierdessins trägt die Anmerkung „anno 1797, d. 31. Aug."
Altes Musterbuch, Landesarchiv Glarus, Inv. Nr. Z XIII   PA121 – 1/23


Papierentwürfe aus den 1790er Jahren der ersten glarnerischen Druckfabrik (Joh.Heinrich Streiff, damals Joh.Heinr. Blumer) für einen Krappfarben-Artikel, mit gelben, blauen, grünen & oliven Tafelfarben illuminiert.
 



Loser Bestand, Couvert 3 A, Comptoir Archiv, Ennenda


Loser Bestand, Couvert 3 A, Comptoir Archiv, Ennenda

Entwurf für eine Bordüre, Vorderseite
  Loser Bestand, Couvert 3 A, Comptoir Archiv, Ennenda

Rückseite des Entwurfs mit handschriftlicher Notiz:
Nr. 88, von dieser Sorte habe ich noch etliche Stück - Islikon, Frauenfeld



 
 
Text aus: JENNY-TRÜMPY 1902, S. 196:
Auch von der bedeutenden Handelsfirma Jenny & Schiesser (T. I S. 36) haben sich Briefe und andere Schriften, einige Baumwolldruckmuster und eine grössere Menge Papierzeichnungen für Indiennes und Möbelstoffe (im Besitze der HH. Präsident B. H. Tschudi-Streiff in Glarus und F. Jenny-Zwicky in Ennenda) aus dem letzten Viertel des XVIII. und dem Anfang des XIX. Jahrhunderts vorgefunden.


 

Wie aus der bezüglichen Korrespondenz hervorgeht, liessen diese Kaufleute die teils aus ihrem Garn gewobenen, teils in St. Gallen-Appenzell und im Aargau aufgekauften Tücher in Glarus, namentlich aber, was die Indiennes betrifft, im Aargau und wahrscheinlich auch in Basel und Mülhausen im Lohn bedrucken. Die vorliegenden Musterkartellen enthalten je die verschiedenen Farbenstellungen eines Dessins, jedoch meistens nur wenige als Stoffrestchen, die übrigen als Papierzeichnungen aufgeklebt..........

  Text aus: JENNY-TRÜMPY 1902, S. 197/8:
......... Die Zeichnungen waren aber so beschaffen, dass sie auch als hellbödiger Krappartikel (Schwarz mit Rot oder Lila und Eindruck des Eisen-Nankins nach dem Krappfärben) gedruckt werden konnten. Die andere Gruppe (jedenfalls erst aus dem Anfang des XIX. Jahrhunderts stammend) zeigt einen wohlausgebildeten Aetzartikel: Der Stoff mit Thonerdemordant, rein oder gemischt mit Eisenbeize, grundiert, geätzt mit verdickter Citronen- oder Weinsäure, oft unter Begleitung von feinem Schwarzdruck, dann gefärbt in Krapp bezw. Quercitcron oder Wau, wodurch der Boden in rot oder braun oder mehreren hübschen Modefarben von gelboliven bis zu satten Cachou-Nüancen spielend, sich färbte.'
Bei einigen Mustern sind dann die weissen Stellen nachträglich mit Indigo-Pinselblau (S. 65) und mit Applikationsgelb (mit dem Blau stellenweise Grün bildend) illuminiert.

Wieder andere Genres werden in einer grössern Anzahl von Briefen genannt, welche
Jenny & Schiesser im Jahr 1804 an die Zeugdruckerei Laue, de Luze & Cie. in Wildegg (vgl. S. 119) richteten und nach welchen Letztere für Erstere vom März bis Dezember zirka 500 Stücke à 16 aunes in folgenden Artikeln und zu nach
stehenden Preisen à facon bedruckten:
7/4 (No. 7) Indiennes Pattnas ordinaires, einfachster Krappartikel, Schwarz
  Vordruck mit Rot, wovon noch Papierzeichnungen vorhanden, meistens steife Blumendessins, auch einige Figurensachen (z. B. Luftballon mit Gondel und Personen), als Rotboden oder als Hellboden, in letzterem Fall der weisse Grund mit schwarzen Punkten besät („sables"), zu 3.06 L. d.S. (Livres de Suisse oder alte Schweizerfranken, siehe T. I S. 53).
6/4 (No. 6) 5/4 (No. 5) und 4/4 (No. 4) Indiennes Liminias, DoppelIndigoblau mit Weiss, zu L. 5.80 bezw. L. 5,32, bezw. L. 5.06 de Suisse, meistens kleine engstehende Objets vorstellend. 5/4 (No. 5) Mouchoirs Indigoblau und Weiss zu L. 5. 85 de Suisse» 6/4 Ellen breite weissbödige Indiennes My-Calancas (vgl. S. 105) zu L. 7. 32 de Suisse.

Die feinen Tücher dazu wurden den Druckfabrikanten gebleicht von St. Gallen zugesandt; bei den vorher erwähnten gewöhnlichen Genres hingegen war in der Druckerfacon auch der Bleicherlohn Inbegriffen.
Während die Indigo-Artikel, Hin- und Rücktransport Inbegriffen, jeweilen bloss 6—8 Wochen zur Ablieferung brauchten, beanspruchte die Krappfärbeware (Pattnas und namentlich die vielfarbigen My-Calancas) 3—5 Monate, was oft zu Klagen Anlass gab; die Verzögerung wurde zum grossen Teil durch die mehrmalige, nach dem Färben notwendige Rasenbleiche verursacht.
 
Landesarchiv Glarus, Inv. Nr. Z XIII   PA121 – 1/23











gemäss Notiz von A.Jenny-Trümpy:
Papierentwürfe für illuminierte Krappware, welche die glarnerische Firma Jenny & Schiesser ums Jahr 1800 in aargauischen und westschweizerischen Fabriken à façon drucken liess. - "My-Calancas", Seite 105, 196/8
Geschenk von Hrn. B.H. Tschuidi-Streiff.

Papierentwürfe ums Jahr 1810/6 für Türkischrot (uni) mit Tafelschwarz
 
Papierdrucke Musterband 3, Glarus B
Papierdrucke, Musterband 3, Glarus B
Papierdrucke, Musterband 3, Glarus B







 
Papierentwürfe, Musterband 3, St.Gallen


möglicherweise handelt es sich um Archivdrucke



eth-Hönggerberg
     
Papierentwürfe Musterband 3, Ennenda



Papierentwürfe, Musterband 3, privat Sent
eth-Hönggerberg
Papierentwürfe Musterband 3, Nürnberg, S. 265
S. 267
eth-Hönggerberg


S. 268
S. 269
S.266
 
 
     

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Last revised September, 2016