ANNE WANNER'S Textiles in
History / linen embroidery |
Sogenannte Schweizerische Leinenstickereien |
In Sammlungen des In- und Auslandes haben sich rund 400 Leinenstickereien erhalten, und auf Grund vergleichender Studien lässt sich eine Blütezeit im späten 16. und frühen 17. Jh. feststellen. Sie werden nach den erhaltenen Familienwappen hauptsächlich im Gebiet der deutschsprachigen Schweiz lokalisiert, sind doch weder französische noch italienische Wappen oder Inschriften bekannt. Es scheint naheliegend, dass Orte mit bedeutender Leinwandproduktion wie das Bodenseegebiet auch Zentren der Leinenstickerei bildeten. In das Verbreitungsgebiet miteinbezogen werden müssen zudem die nördlichen Grenzgebiete im Elsass, im Schwarzwald, in Süddeutschland |
Die
verwendeten Materialien und Sticktechniken sind
innerhalb der Gruppe einheitlich: Das Grundgewebe besteht
aus Leinwand, in Ausnahmefällen aus Leinwand mit
baumwollener Kette. Dieses Gewebe bildet nicht blosse
Unterlage, sondern bleibt immer sichtbar, ohne zum
vorwiegend weissen Stickgarn in Konkurrenz zu treten.
Daneben kommt auch braunes und blaues Stickgarn vor, und
in einigen Fällen verwendete man zusätzlich farbige
Seiden-, Metall- und Wollfäden. Besonderes Kennzeichen bildet die Belebung der Flächen durch verschiedene Stickstiche. Ein einziges Stück kann bis gegen 12 verschiedene Arten aufweisen. |
In
der Familie Ikle wurden Leinenstickereien über
die Jahre und über Generationen aufbewahrt. 1989
entschloss sich die dritte Generation dieses Erbgut in
London zur Versteigerung zu geben. Unter den 251
aufgeführten Textilien befanden sich rund 20 Arbeiten
schweizerischer Herkunft, darunter zehn Leinenarbeiten.
Einigen schweizerischen Museen gelang es, sieben davon in
die Schweiz zurückzukaufen. Mit finanzieller Unterstützung der Müller-Guarnieri-Stiftung konnte das Textilmuseum St.Gallen an der Londoner Auktion Stickereien der ehemaligen Sammlung Ikle erwerben. |
Die St.Galler Ausstellung im Jahre 1990 vereinte eine grosse Anzahl der von Leopold Ikles zusammengetragenen Leinenstickereien des 15. bis 17. Jahrhunderts. |
Diese Ausstellung zeigte neben den schon seit 1901 in der St. Galler Sammlung befindlichen Leinenstickereien, die an der Londoner Auktion erworbenen Kunstwerke. Andere Schweizer Museen hatten 1989 in London ebenfalls Schweizer Leinenstickereien ersteigert, auch diese wurden in dieser Sonderausstellung im Textilmuseum ausgestellt. Neben den neuerworbenen Stickereien des Schweiz. Landesmuseums in Zürich, des Historischen Museums des Kantons Thurgau Frauenfeld, der Korporation Zug, waren zudem einige in der Familie Ikle als Privatbesitz verbliebene Stickereien zu sehen. |
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Einhorn
(41 x 30cm) |
Maria
(19 x 12cm) |
Zierstiche
(13 x 8cm) |
home Ikle | Last revised March 29, 2001 |