ANNE WANNER'S Textiles in History   /  machine embroidery / handmachine

 
Einnadelige Maschinen, Mehrkopf Maschinen
   
       
  a) mit Einfadensystem, Kettenstichmaschine
b) mit Zweifadensystem, Singer- und Lorraine Stickmaschine
c) Ein- und Mehrkopf Stickmaschinen

Die Kettenstichmaschine arbeitet mit einem Faden und einer Hakennadel. Wie bei einer Nähmaschine geht diese auf und nieder und produziert eine Kettenstichlinie, die Stiche werden durch Verschlingung mit sich selber gebildet. Die Gegenseite zeigt dasselbe Bild, wie bei handgearbeitetem Kettenstich. Damit sich der Kettenstich später nicht auflöst, ist eine Fixierung am Ende der Stichfolge nötig.
 


Daten:
Bereits 1865 soll ein Trogener (Ostschweiz) Mechaniker namens Hartmann eine einnadelige Tretmaschine konstruiert haben.. In Paris trat Antoine Bonnaz sein Patent einer ähnlichen Maschine 1867 an die Firma Emile Cornély ab. Cornély verkaufte die Kettenstichmaschine in der 2. Hä. 19. Jh. nach St.Gallen. Sie wurde im Vorarlberg, in Plauen wie in Frankreich genutzt. Vergleiche auch:
Kettenstichmaschine
 

a) Kettenstichmaschine


 



Kettenstich, Moosstich, Fluderstich
auf Tüll, für Vorhangstickerei

       
 
b) Singer Stickmaschine
Die Singer Stickmaschine arbeitet wie die Nähmaschine, sie weist jedoch anstelle von Füsschen und Stofftransporteinrichtung eine glatte Stichplatte auf. Der in einen Rahmen gespannte Stickboden wird je nach dem gewünschten Muster von einem Nadeleinstichpunkt zum nächsten geschoben. Die Stickerin führt somit die Mustergestaltung manuell aus, Ober- und Unterfaden werden jedoch mechanisch miteinander verbunden. Die Verschlingung der beiden Fäden ist auf der Gegenseite sichtbar.
Daten:
Der Amerikaner Isaac Merrit Singer (1811-1875) verbesserte die Erfindung seines Landsmannes Elias Howe Jr. von 1845 und konstruierte eine für Heim- und Schneiderbedarf geeignete Nähmaschine mit Ober- und Unterfaden.
Die Modelle für Stickarbeiten wurden in der ganzen Welt gebaut und unter seinem Namen vertrieben. Man setzte sie ein zum Sticken, zum Zusammennähen (in Plauen als Wickeln bezeichnet), zum Ausbessern von Stickereien.



 
Stickerei im Stickrahmen auf der Singerstickmaschine


Lorraine Maschine
Wie die Singermaschine ist sie eine Einkopfmaschine und als solche ein Vorläufer der Mehrkopfmaschinen.
In der Vorhangstickerei kommt Kettenstich auf Maschinentüll in Kombination mit Mousseline häufig vor. Diese Produkte bezeichnete man als Grobstickereien. Grob „grossière“ weist auf die verwendeten Garnnummern (Nr 16/3, 20/3, 30/3). Heute verwendet man die Lorraine-, wie die Singermaschine noch zur Anfertigung von Mustern (keine technische Zeichnung oder Punchdaten nötig, vgl. S.  ) und zum Nachsticken.
Daten
Sie gelangte vermutlich aus dem Nordosten Frankreichs (Lothringen) in die Ostschweiz und nach Vorarlberg, und wurde hier eingesetzt wie die Singer Stickmaschine.


 
Mit der einnadeligen Maschiene wird nicht nur gestickt, es werden einzelne, mit der Hand- oder Schifflistich Maschine produzierte Teilstücke beispielsweise zu Decken zusammen genäht.

In Plauen wird das Zusammennähen als „Wickeln“bezeichnet.
Man arbeitet mit Singer- oder Lorraine Stickmaschinen.


einzelne Teile einer Aetzspitze liegen auf der Vorlage und werden zusammengenäht.
c) Mehrnadelige Stickmaschinen
auf der Basis der Singer Maschine
       
Einkopf-Stickmaschinen
Seit 1880 versuchte man auch für die Singer Stickmaschine eine Pantographensteuerung zu entwickeln.
Heute sind sie meistens als Freiarm-Universal Maschinen ausgeführt. Die Stickköpfe weisen bis zu 15 Nadeln und viele weitere Funktionen auf.
Mit ihnen lassen sich konfektionierte Erzeugnisse besticken.


Mehrkopf Stickmaschinen
Die Mehrkopfstickerei ist eine flexible und individualisierbare Stickerei geeignet vor allem für Direktstickerei auf bereits konfektionierte Ware oder Motive in kleinen Auflagen (keine Meterware). Die Stickerei entsteht wie bei normalen Nähmaschinen mittels eines Oberfaden/Unterfaden Systems. Der Unterschied zu den Schifflimaschinen liegt im Stickkopf und in den beiden Varianten:
 
Seit 1911 gab es Versuche mit nebeneinander angeordneten und miteinander verbundenen Stickmaschinen. Bereits bei frühen Entwicklungen besassen mehrere Stickköpfe eine durchgehende Hauptantriebswelle.

Die Dresdener Firma Würker entwickelte die ersten Mehrkopf Automaten (ca.1926-1940).
1-4 einzelne Stickmaschinenköpfe wurden von einer Welle angetrieben und über eine Lochkarte gesteuert.
Heute (Stand 2005) werden Automaten gebaut mit bis zu 44 Stickköpfen, bis zu 16 Nadeln pro Kopf, mit Farbwechsel und Fadenschneideautomatik, die nacheinander sticken können. Das Muster wird digital übertragen und kann beliebig viele Male gestickt werden.

 
Würker Maschine in der Schaustickierei Plauen.
 
              Alle Photos Schaustickerei Plauen
Photo: Anne Wanner

home - content Last revised July 14, 2016