ANNE WANNER'S Textiles in History   /  ceremonial cross

Tabea Duerr, die an einer vor vorbereitenden Kunstschule in Stockholm - Nyckelviksskolan - arbeitet und sich mit Textilkunst beschäftigt
freut sich über alle Antworten
tabeadu@gmail.com



"Mustergebundene Stickerei" oder bindungsbezogene Stickerei, ausgeübt in mehreren Paramentikwerkstätten der ehemaligen DDR,
gestickt auf Gewebebindungen, deren Muster sich aus Schuss- und/oder Kettflottierungen zusammensetzt. Als Stickboden sind Varianten von Rosengang, Spitzköper und gewöhnlichen Köper bekannt.
Please contact Tabea Duerr
she works at Nyckelviksskolan in Stockholm
and also as a textile artist

tabeadu@gmail.com
she wonders if anybody is able to give information about this very special embroidery technique
Does anyone have any information about these pictures?

Special Embroidery, ruled by pattern or pattern determined embroidery, as made in
workshops of vestments in the former German Democratic Republic.
The ground fabric may be "warp-faced huch".
   
Antworten:
7. Juni 2012: Sehr geehrte Frau Duerr,
auf Ihre Anfrage im CIETA Newsletter möchte ich Sie auf eine mustergebundene Stickerei aufmerksam machen, die ich in "Stickereien. Berlin 2000 (Bestandskataloge der Kunstsammlungen. Angewandte Kunst. Textilien, hrsg. v. Burkhardt Göres)", S. 273 f. publizierte.
Sie ist zwar nicht gleich und auch wohl früher als Ihre Beispiele, doch wäre die Stickerei vielleicht als Vorläufer interessant.
Literatur zu derartigen Stickereien kenne ich sonst nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Uta-Christiane Bergemann.

11. Juni 2012: Sehr geehrte Frau Dürr,
anbei sende ich Ihnen die Katalognummer per Scan. Bei der Datierung würde ich heute vorsichtiger sein, da bin ich mir nicht mehr so sicher.
Der Begriff "mustergebundene Stickereien" ist - soviel ich weiß - kein definierter Begriff, trifft die Sache aber genau. Er könnte allerdings auch für Stickereien ohne Vorzeichnung auf den Stickgrund für Zählmuster verwendet werden. Insofern empfiehlt es sich, eingangs die
Begriffsverwendung zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Uta-Christiane Bergemann
 
 

 
   Questions:
- Is there any dictionary or publication where this kind of embroidery is treated?
Gibt es ein Nachschlagewerk, in dem die mustergebundene oder bindungsbezogene Stickerei beschrieben ist?

- Does anybody know similar kinds of embroidery? And since when have those been in use?
Gibt es ähnliche Stickformen? und seit wann gibt es diese?

 - Does anybody know other names of this kind of embroidery?
Sind andere Bezeichnungen dieser Art von Stickerei bekannt?

   
 
     
 

coloured photos:
details of samplers of the atelier in Magdeburg

Archivbild von Parament: "Dornenkrone und Lampe", gestickt März 1965, von Schwester Gerda und Fräulein Lange, Paramentikwerkstatt Ludwigslust
(Mecklenburg-Vorpommern - Deutschland).
   
 

Die mustergebundene Stickerei diente dazu, Flächen unterschiedlichen Charakters zu gestalten. In Ludwigslust wurde die Stickerei "bindungsbezogene Stickerei" genannt.
Der Stickprozess bestand aus 2 Schritten:
a) Stickfäden wurden durch die im Gewebemuster vorhandenen, flott liegenden Schuss- oder Kettfäden gezogen. Diese Fäden waren auf der Rückseite nicht sichtbar.
b) sog. Füllstiche füllen die Zwischenräume zwischen den Grundstichen aus, und können dieselben auch übersticken. Sie wurden im Gegensatz zu den Grundstichen durch den Stickboden hindurch gestochen.
Schritt a, und seltener Schritt b, konnte auch entfallen.

Tabea Duerr lernte die Sticktechnik in den 1980er Jahren in der Magdeburger Werkstatt, die seit etwa 1948 besteht, kennen.

  The embroidery ruled by patterns serves to create surfaces with differing character. Ludwigslust characterized this embroidery as “pattern-determined embroidery.”

The embroidery process consisted of two steps:
a) the embroidery threads were drawn through warp or weft floats existing in the ground fabric. These threads are not visible on the reverse.

b) so-called filler stitches cover the distances between the basic stitches and can even cover those. In contrast to the basic stitches, they penetrated the background fabric.
Step a, and more rarely, step b, may be omitted.

Tabea Duerr learnt  this technique in the 1980s in Magdeburg Workshop, which has been about  since about 1948

thank you very much Ute Bargman, USA, for helping with the english vocabulary.


home  content Last revised June 18, 2012