Annatextiles VOCABULAR - Embroideries


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Seidenstickerei, Nadelmalerei


Silk Embroidery

Broderie en soie

Ricamo in seta
             
  Nadelmalerei und die Luzerner Ursulinen
  In Luzern (Schweiz) errichteten die Ursulinen in den Jahren 1676-81 ihr Kloster Maria Hilf am Abhang der Musegg. Canonikus Robert Ludwig Suter befasste sich in mehreren Studien mit dem Werk dieser Ursulinen und Innerschweizer Stickerinnen. Er fand urkundliche Belege, nach welchen die Schwestern selber Stickereien und schöne Arbeiten verfertigten.
Die Ursulinen arbeiteten gerne mit Seiden- und Goldfaden. Besonders begabt war Anna Maria Marzohl (1636-1712). Von ihr heisst es in der Ursulinen Chronik: "Sie war unverdrossen in der Arbeit, sonderbar wohl geübt in der Arbeit, so man der gemalte Stich oder Arbeit nennt. ......."
Auch über stickende Zisterzienserinnen fand R.L. Suter Nachrichten. Auf dem Vorsatzblatt eines alten Druckwerkes sind die Namen von sechs Stickerinnen handschriftlich eingetragen. Diese Nonnen lebten im 1700 im Kloster Gnadenthal im Freiamt (Kanton Aargau) und an erster Stelle steht der Name der damaligen Äbtissin Bernarda Kündig von Luzern, der man besonderes Geschick mit dem Goldfaden nachrühmte.
Von der Zisterzienser Nonne Scholastica An der Almend (1647-1722) aus Olsberg (Aargau) konnte R.L. Suter ein Werkverzeichnis von Stickereien anlegen. Sie stickte nicht nur für ihr eigenens Kloster, sondern führte kostbare Arbeiten für Äbte aus, und man rief sie auch in andere Klöster, die über eigene Stickstuben verfügten.

Am meisten findet in der Paramentenstickerei farbiges Seidengarn Verwendung. Voraussetzung für die Fadenbildung sind die Grègefäden, also von Cocons abgehaspelte Fäden. Aus mehreren leicht miteinander verdrehten Grègefäden entsteht ein weiches Seidengarn, die Filofloss-Seide. Kordonnet besteht ebenfalls aus Grège. Hier sind dicke Zwirnfäden in Gegenrichtung der einzelnen Fäden miteinander verdreht.
Als Flockseide bezeichnet man die von der Oberseite der Kokons gebürstete Seide, welche mit anderen Abfallseiden versponnen wird. Aus dieser gesponnenen Seide, auch Florettseide oder Schappeseide, können zunm Sticken geeignet Garne hergestellt werden.

  Mit lose gedrehtem Grègefaden arbeitete man im 18. Jahrhundert am häufigsten. Die Stiche liegen meistens recht lang und parallel auf dem Gewebe, weil so der Seidenglanz am besten zur Wirkung kommt. Plattstich und versetzter Plattstich, Spannstich, hie und da Stielstich, auch Kreuzstich oder gewundene Knötchen werden angwendet, und für eigentliche Nadelmalereien ist der Spaltstich ein geeigneter Stickstich.

R.L. Suter erwähnt die Nadelmalerei im Werke der Kunigunda von Fleckenstein aus Luzern, im Kloster Rathausen, 2. Hälfte 17. Jh.: "Sie verstand sich auf die sog. "Nadelmalerei", das stufenlose Aufhellen und Abschattieren farbiger Partien, wodurch eine starke naturgetreue Wiedergabe einzelner Pflanzenteile möglich wurde."(aus oben erwähnter Literatur, S. 46)

Bei einer Gruppe von Kaseln liegt die Flockseide in langen Spannstichen auf der Stoffoberfläche und ist mit Überfangstichen befestigt. Diese Flockseiden-Applikation wird auch als Tirolerstickerei bezeichnet.

(Texte aus: Kirchengewänder und Altartextilien,
von Anne Wanner-JeanRichard, 1986)


Literatur:
- Robert Ludwig Suter, Kunigunda von Fleckenstein 1651-1707, Eine Luzerner Blumenmalerin mit der Nadel, in: Jahrbuch Histor. Gesellschaft Luzern, 1988, S. 36-46.
- Robert Ludwig Suter, Barocke Paramentenstickkunst im Kloster Hermetschwil, in: unsere Heimat, 57. Jahrgang 1987, Histor. Gesellschaft Freiamt, 1987.
- Anne Wanner-JeanRichard, Kirchengewänder und Altartextilien, in: Klosterarbeiten aus dem Bodenseeraum, S. 73 - 86, Bregenz 1986
 
 
 
 
Photonachweis:

- Textilmuseum St.Gallen (Schweiz)
.
      Die nachfolgenden Beispiele stammen aus der Sammlung des

Textilmuseums St.Gallen (Schweiz)
Details von Kelchtüchern mit Stickerei in Gold- und Seide

Siehe auch: Kelchtücher Gold, - Goldstickerei, Herrenwesten
  The following examples belong to the collection of the

Textilmuseum St.Gallen (Switzerland)
Details of chalice veils with embroidery in Gold- and silk threads.
     

Inv.Nr. TM 23960
Nadelmalerei---italiano: punto raso, punto pittura

Inv.Nr. TM 23960

Inv.Nr. TM 23973
     

Inv.Nr. TM 23973
Nadelmalerei---italiano: punto raso, punto pittura

Inv.Nr. TM 23973

Inv.Nr. TM 23980
     

Inv.Nr. TM 23970
Nadelmalerei---italiano: punto raso, punto pittura
Seidenstickerei, Nadelmalerei:

Stufenlose Aufhellen und Abschattieren farbiger Partien
, wobei die Stickstiche meistens recht lang und parallel auf dem Gewebe liegen, damit der Seidenglanz am wirkungsvollsten zur Darstellung gelangt.


Nadelmalerei---italiano: punto raso, punto pittura
Flockseiden Applikiation--- italiano: punto lanciato legato
Arabische Technik---


Perlen-, Kantillen-, Pailletten-,
Metallfolienstickerei
italiano-----Ricamo in canutiglie, paillettes,
specchietti e foglie metalli



     

Inv.Nr. TM 23965
Konturen in Anlegetechnik, Arabische Technik

italiano---Punto steso contorno, punto lanciato legato

Inv.Nr. Ikle 1127
Flockseiden Applikation
italiano---Punto lanciato legato

Inv.Nr. Ikle 1127
Flockseiden Applikation
italiano---Punto lanciato legato
     
 
     

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Last revised August, 2016