Annatextiles VOCABULAR - Embroideries


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Wollstickerei
Anlegetechnik, Klosterstich


Wool Embroidery
Selfcouching on black wool fabric

Broderie en laine
point de Boulogne

Ricamo in lana
punto posato, punto stuoia
             
  In der Sammlung des Textilmuseums St. Gallen befindet sich eine Folge von sechs, etwa 25cm x 60cm messenden Stickereien, mit Darstellung von verschiedenen Begebenheiten aus der Geschichte des Tobias.
Auf einem schwarzen Grundstoff sind farbige wollene und seidene Garne in Ueberfangstich, oder auch Klosterstich, gestickt. Daneben kommen feine Metalldrähtchen, Glasperlen, aufgenähte Spitzen, auch echte Haare vor.
Die Bilder entstanden vor etwa 400 Jahren, vermutlich in einem Ostschweizer Bürgerhaus. Man nimmt an, dass Bürgerstöchter solche Arbeiten für ihre Aussteuern herstellten und Illustrationan aus der Bibel als Vorlagen verwendeten.
Damals verbreiteten sich gedruckte Bücher sehr rasch in breite Bevölkerungsschichten, und mit zusätzlichen Bildern konnten auch des Lesens Unkundige an den Erzählungen teilhaben. Beliebt waren vor allem Geschichten aus dem alten Testament, denn in ihnen sah man Beispiele für Schicksalslenkung durch Gott.

Die Stickereien zeigen Erlebnisse von Vater und Sohn Tobias. Zu Beginn ist die Erblindung von Vater Tobias wiedergegeben (2). Weil nun die Geldmittel knapp wurden, sollte der Sohn Tobias ein früher ausgeliehenes Guthaben bei einem Verwandten zurückholen.
Es fand sich überraschend leicht ein Geselle zur Begleitung (3). Tobias wusste nicht, dass dies ein Engel Gottes war. Zwar fragte er ihn, wer er sei, doch der Engel Raphael antwortete: Ist es nicht genug, dass du einen Begleiter hast? Du brauchst nicht auch noch zu wissen wer ich bin und woher ich komme.
Nach langer, ermüdender Wanderung ruht sich Tobias aus und badet seine Füsse im Fluss (7). Ein grosser Fisch setzt ihn in Angst und Schrecken, und er bittet seinen Begleiter um Hilfe.
Jener rät ihm zu handeln, den Fisch aus dem Wasser zu ziehen und daraus eine Mahlzeit zu bereiten. Herz, Leber und Galle solle er aufbewahren, sie würden ihm später nützlich sein.
Die nächsten Bilder zeigen denn auch andere schwierigen Situationen: Ein böser Geist kann Tobias nichts anhaben, denn nun verbrennt er Herz und Leber, und der dabei entstehende Rauch vertreibt den Geist (8).
Schliesslich verwendet Tobias die Galle des Fisches als Augensalbe, damit erhält der Vater das Licht seiner Augen zurück.
Als letztes Bild gestaltet die Stickerin einen reichlich gedeckten Tisch mit feiernden Menschen (9), denn alle Schwierigkeiten sind nun überwunden.
  Nach langer, ermüdender Wanderung ruht sich Tobias aus und badet seine Füsse im Fluss (7). Ein grosser Fisch setzt ihn in Angst und Schrecken, und er bittet seinen Begleiter um Hilfe.
Jener rät ihm zu handeln, den Fisch aus dem Wasser zu ziehen und daraus eine Mahlzeit zu bereiten. Herz, Leber und Galle solle er aufbewahren, sie würden ihm später nützlich sein.
Die nächsten Bilder zeigen denn auch andere schwierigen Situationen: Ein böser Geist kann Tobias nichts anhaben, denn nun verbrennt er Herz und Leber, und der dabei entstehende Rauch vertreibt den Geist (8).
Schliesslich verwendet Tobias die Galle des Fisches als Augensalbe, damit erhält der Vater das Licht seiner Augen zurück.
Als letztes Bild gestaltet die Stickerin einen reichlich gedeckten Tisch mit feiernden Menschen (9), denn alle Schwierigkeiten sind nun überwunden.

(Anne Wanner)



Literaturhinweise:
Altes Testament, Buch Tobias, 1-12
Philipp, Sabine; Hochzeitsgeschenk mit moralischem Anspruch - Eine schweizerische Wollstickerei um 1600 aus dem Bayerischen Nationalmuseum, in: Kunst + Architektur, 53. Jahrgang, 2002, S. 45.
Standen, Edith, A.; A Picture for every story, in : Bulletin Metropolitan Museum of Art, Vol. XV, 1957, p. 165.
Schneider, Jenny; Schaffhauser Bildstickereien des 16.u.17.Jhs, in: ZAK, Bd.23, Heft 3, 1963/64, S. 167.
Swain, Margaret; Figures on Fabric, London, 1980.
Wanner, Anne; Die Tobias-Stickereien im Textilmuseum St.Gallen, in: Textilkunst 1982, Heft 2, S. 77.



Photonachweis:
Textilmuseum St.Gallen.
Aufnahmen durch A.Wanner.
 
     
 
Stickereibeispiel
Textilmuseum St.Gallen (Schweiz):
Szenen mit Tobias, um 1600



The following serie of embroidery belongs to the collection of the
Textilmuseum St.Gallen (Switzerland)

1,2,3 - Inv.Nr. TM




In der Sammlung des Textilmuseums St. Gallen befindet sich eine
Folge von sechs, etwa 25cm x 60cm messenden Stickereien,
mit Darstellung von verschiedenen Begebenheiten aus der
Geschichte des Tobias.

Inv.Nr. TM

Inv.Nr. TM
     

4,5,6 - Inv.Nr. TM



Die Stickereien zeigen Erlebnisse von Vater und Sohn Tobias. Zu Beginn ist die Erblindung von Vater Tobias wiedergegeben.
Weil nun die Geldmittel knapp wurden, sollte der Sohn Tobias ein früher ausgeliehenes Guthaben bei einem Verwandten zurückholen.
Es fand sich überraschend leicht ein Geselle zur Begleitung. Tobias wusste nicht, dass dies ein Engel Gottes war.

Inv.Nr. TM

Inv.Nr. TM
     

7,8 - Inv.Nr. TM

Nach langer, ermüdender Wanderung ruht sich Tobias aus und badet seine Füsse im Fluss. Ein grosser Fisch setzt ihn in Angst und Schrecken, und er bittet seinen Begleiter um Hilfe.

Jener rät ihm zu handeln, den Fisch aus dem Wasser zu ziehen und daraus eine Mahlzeit zu bereiten. Herz, Leber und Galle solle er aufbewahren, sie würden ihm später nützlich sein.



Inv.Nr. TM

Die nächsten Bilder zeigen denn auch andere schwierigen Situationen: Ein böser Geist kann Tobias nichts anhaben, denn nun verbrennt er Herz und Leber, und der dabei entstehende Rauch vertreibt den Geist.
Schliesslich verwendet Tobias die Galle des Fisches als Augensalbe, damit erhält der Vater das Licht seiner Augen zurück.



Literaturhinweise:
Altes Testament, Buch Tobias, 1-12
Philipp, Sabine; Hochzeitsgeschenk mit moralischem Anspruch - Eine schweizerische Wollstickerei um 1600 aus dem Bayerischen Nationalmuseum, in: Kunst + Architektur, 53. Jahrgang, 2002, S. 45.
Standen, Edith, A.; A Picture for every story, in : Bulletin Metropolitan Museum of Art, Vol. XV, 1957, p. 165.
Schneider, Jenny; Schaffhauser Bildstickereien des 16.u.17.Jhs, in: ZAK, Bd.23, Heft 3, 1963/64, S. 167.
Swain, Margaret; Figures on Fabric, London, 1980.
Wanner, Anne; Die Tobias-Stickereien im Textilmuseum St.Gallen, in: Textilkunst 1982, Heft 2, S. 77.


9 - Inv.Nr. TM

Als letztes Bild gestaltet die Stickerin einen reichlich gedeckten Tisch mit feiernden Menschen,
denn alle Schwierigkeiten sind nun überwunden.

Photonachweis:
- Textilmuseum St.Gallen (Schweiz)
     
 
     

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Last revised September, 2016